Marduk

Enkel von Anu und Sohn des Gottes Enki

 

 

Da der Teufel meist als ein Sohn Gottes angesehen wird, müssen wir die entsprechenden Kandidaten einmal durchgehen.

Marduk ist zwar schon Enkel von Anu und Urenkel von Apsu. Doch sein Vater (Enki) galt damals als Gott. Also könnte auch er Gottes Sohn sein.

 

Marduk ist kein unbeschriebenes Blatt. Von den Söhnen Enkis spielt er eine herausragende Rolle. Unter den Namen Merodach findet er sogar in der Bibel Erwähnung.

 

       Jer 50,2 (Elberfelder rev.)

Verkündigt es unter den Nationen und laßt es hören und richtet ein Feldzeichen auf! Laßt es hören, verschweigt es nicht! Sagt: Babel ist eingenommen, Bel zuschanden geworden, Merodach[A] schreckerfüllt! Ihre Götzenbilder sind zuschanden geworden, ihre Götzen sind schreckerfüllt!  

       A: Merodach war die Schutzgottheit Babylons.

 

Außer dass es noch einige Könige gibt, welche zu Ehren Marduks seinen Namen tragen, spielt Marduk in der Heiligen Schrift keine Rolle.

Damit wäre er auf den ersten Blick aus dem Schneider, außer es gibt außerbiblische Quellen, die ihm eine entscheidende Rolle zuweisen.

 

Enuma Elisch*

 80 Ein Gott gezeugt, der mächtigste und weiseste von allen.
      Im Schoß des Apsu
(Südafrika) wurde Marduk geboren.
      Im Schoß des reinen Apsu wurde Marduk geboren.
      Es zeugte ihn Ea, sein Vater.
      Seine Mutter, Damkina, die ihn gebar,
 85 Ließ ihn an den Brüsten der Göttinnen saugen.
      Ein Wächter wachte über ihn, erfüllte ihn mit furchtbarer Herrlichkeit.
      Prächtig war seine Gestalt, funkelnd der Blick seiner Augen.
      Erwachsen bei seiner Geburt, besaß er von Anbeginn all seine Macht.
                  
*Enuma Elisch: Sumerisches Weltschöpfungslied, ca. 1.800 v.u.Z.

 

Durch eine List seines Vaters wurde Marduk in eine Machtposition gerückt, in der er als Führer über alle anderen Götter gesetzt wurde.

Er sollte nämlich gegen Tiamat (eine mächtige Urgöttin mit Gefolge) kämpfen, aber nur unter der Bedingung, dass ihm dafür die Herrschermacht übertragen würde. Seinem Vater gelang es nicht Tiamat zu bezwingen.

Eigentlich war Enlil (Onkel v. Marduk) der Gott, der die Macht innehatte. Sein rechtmäßiger Nachfolger wäre Ninurta (Cousin von Marduk) gewesen.

Auf diesem Weg erhoffte Enki Machtrechte auf seine Linie zu lenken, die er einst durch Los verloren hatte. (Zwischen Enki und Enlil, zwei Halbbrüdern, herrschte oftmals Zwist)

 

Enuma Elisch

105 Als er (Marduk) Tiâmat, die Anführerin, erschlagen hatte,
      Zerbrach er ihre Rotte, ihr Heer zerstreute sich.
      Und die Götter, ihre Helfer, die ihr zur Seite gingen,
      Erzitterten, fürchteten sich, wandten sich rückwärts.
      Sie versuchten zu entweichen, ihr Leben zu retten,
110 Doch sie waren umgarnt, jede Flucht war ihnen versagt.
      Er band sie und zerbrach ihre Waffen.

 

Marduk gewann den Kampf gegen die Urgottheit Tiamat und wurde in Folge (rechtmäßiger?) Herrscher über die anderen Götter.

Ob es rechtens ist eine Urgottheit zu töten, nur weil sie nicht mehr im Sinne der Kinder, Enkel und Urenkel fungiert, sei dahingestellt. Sein Vater Enki hatte seinen Großvater auf dem Gewissen. Nun trat sein Sohn also in seine Fußstapfen und wurde zu einem Gottesmörder. Die Rechtmäßigkeit dieses Mordes kann ich nicht beurteilen.

 

Da Marduk nun der mächtigste Gott im damaligen Götterpantheon war, geriet die Berichterstattung etwas in Unordnung, denn Taten, die einst Enki zugeschrieben wurden, waren nun die des Marduks geworden. Dazu gehört auch die Erschaffung des Menschen. Ea (Enki) wird danach nur noch zu Rate gezogen.

 

Wenn wir dieses Bild 1:1 auf gewisse Aussagen in der Bibel übertragen würden, kämen wir zu folgender Aussage:

 

»Enuma Elisch«

Marduk (Gottes Sohn) hat mit Hilfe Gottes (Enki) den Menschen erschaffen.

 

»Bibel«

Christus (Gottes Sohn) hat mit Hilfe Gottes den Menschen erschaffen.

 

Hier sind natürlich gewisse Zweifel angebracht, zumal die Erschaffung des Menschen in älteren Quellen einzig Enki zugeschrieben wird. Auch Enlil dürfte, was die Erschaffung des Menschen betrifft, mehr Bedeutung zukommen als Marduk.

 

Enuma Elisch Tafel VI: Der Mensch

      «Als Marduk das Wort der Götter hörte,
      Beschloß er, ein großes Werk zu schaffen
.
      Er ergriff das Wort und sprach mit Ea,
      Um seine Meinung zu erfahren über den Plan, den er ersonnen hatte:
  5 'Ein Gewebe von Blut will ich machen, Gebein will ich bilden,
      Um ein Wesen entstehen zu lassen: Mensch sei sein Name.
      Erschaffen will ich ein Wesen, den Menschen.
      Ihm auferlegt sei der Dienst der Götter zu ihrer Erleichterung.
      Weiter will ich die Wege der Götter gestalten.
 10 Übereinstimmend seien sie verehrt, in zwei geteilt.'
      Es antwortete ihm Ea, indem er zu ihm das Wort sprach;
      Zur Erleichterung der Götter, teilte er ihm seinen Plan mit:
      'Einer von ihren Brüdern soll ausgeliefert werden.
      Dieser soll sterben, damit die Menschheit entsteht.

Da Marduk seine Macht erst in geschichtlicher Zeit erlangte, spielte er und nicht sein Vater in der Geschichtsschreibung die herausragende Rolle.

Da er zum Enki-Clan gehörte, lag sein Herrschaftsgebiet im Bereich Babylons. Aus dieser Region stammen auch fast alle Hinweise auf diesen Gott.

 

»»»»»»»«««««««

Noch einige Fremdquellen

 

Aus: www.daimonen.de/babylon.htm

Marduk (Amarutuk, hebr. Merodach): Jungrind des Sonnengottes
Zunächst Stadtgott von Babylon; SEIT König Hammurabi Aufstieg zum Reichsgott. Durch seine Gleichsetzung mit Asaluhi wurde er zum Gott der Beschwörungskunst, der Magie und der Weisheit. Weiter hatte er die Züge eines göttlichen Arztes, Richter und Lichtbringers (Gott der Frühlingssonne), ja er galt als Herr (Bel) der Götter. In henotheistischer Tendenz wurden zahlreiche andere Götter als verschiedene Manifestationen Marduks aufgefasst; so heißt es "Ninurta ist Marduk der Kraft, Neregal ist Marduk des Kampfes, Enlil ist Marduk der Herrschaft". Es heißt, dass Marduk 50 Namen hat. Der Schlangendrache Muschhuschschu gilt als sein Emblemtier, ein anderes Attribut war die Hacke oder Sichel, sein Stern ist der Planet Jupiter. Seine Gemahlin war Sarpanitu, sein Sohn der Gott der Schreibkunst Nabu. Marduk steht in besonderer Beziehung zum Neujahrsfest (akitu), welches in Erinnerung an die urzeitliche Schöpfung gefeiert wurde.

 

Texthervorhebungen sind von mir.

Einmal haben wir dort den Hinweis auf:

·        Einen Lichtbringer (Luzifer)

 

Dann auf:

·        Bel (Belzebul)

 

Und zum anderen auch auf:

·        Die Schlange als Symbolzeichen.

 

Das dürften recht eindeutige Hinweise auf den biblischen Teufel sein. Doch bevor wir vorschnell urteilen, müssen wir berücksichtigen, dass es noch weitere, nicht minder eindeutige Teufelskandidaten gibt.

Entweder gibt es eine ganze Reihe von Oberteufeln, oder aber die Hinweise, die man uns überlassen hat, sind alles andere als eindeutig!

 

 

Kompaktlexikon Religion

Marduk

Sumerisch samar-utuk ("Jungstier des Sonnengottes"); ein ursprünglich im Stadtgebiet von Babylon verehrter Fruchtbarkeitsgott. Später, in der Herrschaftszeit des Hammurabi, stieg Marduk zum "Reichsgott" Babyloniens auf (1700 v.Chr.). Diese Stellung als Hochgott soll er, dem Mythos zufolge, durch seinen Sieg über die Tiamât, das chaotische Urmeer, erlangt haben (Enuma elisch). Er galt in Babylon auch als Gott der Weisheit und Magie. Im Gelände seines Haupttempels Esagila befand sich der Stufenturm Etemenanki. Zwischen dem 14. und 7. Jh. v.Chr. wurde Marduk auch in Assyrien verehrt, dann aber durch den Kriegsgott Assur ersetzt.

 

Lexikon zur Bibel

Stichwort: Bel

(akkad. belu »Herr«, verwandt mit hebr. baal) oder Marduk (hebr. Merodach; Jer50,2) war zusammen mit Anu und Enki der höchste Gott des babylon. Götterhimmels (Jer51,44). Ursprünglich nur der Stadtgott von Babylon, gewann er seit der Zeit Hammurabis immer größere Bedeutung. Als sein Vater galt der Gott Ea, als sein Sohn  Nebo (Jes46,1). Er wurde im Tempel Esagila und dem siebenstufigen Tempelturm Etemenanki (-› Babel) verehrt. An jedem Neujahrsfest mußte der König in einer feierlichen Zeremonie »die Hand Marduks ergreifen«, um dadurch das Wohlergehen des Staates zu sichern.

 

Wer ist wer

Stichwort: Bel

oder auch Marduk, hebräisch Merodach (Jer 50,2), war zusammen mit Anu und Enki der höchste Gott des babylonischen Götterhimmels (Jer 51,44). Ursprünglich nur der Stadtgott von Babylon, gewann er seit der Zeit Hammurabis immer größere Bedeutung. Als sein Vater galt der Gott Ea, als sein Sohn Nebo (Jes 46,1). Er wurde im Tempel Esagila und dem siebenstufigen Tempelturm Etemenanki verehrt. An jedem Neujahrsfest mußte der König in einer feierlichen Zeremonie "die Hand Marduks ergreifen", um dadurch das Wohlergehen des Staates zu sichern. Der Name Bel kommt von dem akkadischen Wort belu "Herr" und ist verwandt mit dem hebräischen Wort baal.

 

(zum Menü dieser Themenreihe)


Autor: Bernd Freytag

www.fallwelt.de/teufel/heiden/marduk.htm